Umwelt, Landschaft, Garten
Der aktive Erhalt der Artenvielfalt ist eine gemeinsame Aufgabe für uns alle.
Wir wollen im eigenen Garten Bienen und Blumen fördern.
Wir fordern die nachhaltige Bewirtschaftung gemeindeeigener Flächen und die Schaffung von Ökoflächen mit Hecken und Feldgehölzen.
Wir unterstützen ein besseres Müllkonzept.
Biodiversität und Klimawandel
Unsere Heimat steht vor gravierenden Veränderungen – was können wir tun
Unsere Umwelt verändert sich. In absehbarer Zeit werden wir uns mit massiven Trocken- aber auch Nassphasen, mit denen auch ein Verlust an Tier- und Pflanzenarten einhergeht, auseinandersetzen müssen.
Die Welt der Bienen
Wir bieten Führungen über das Leben unserer Honigbienen an, Sie Erfahren, welches Umfeld sie in der Natur brauchen. Carsten Schürg, hat uns seinen Weg zu den Bienen vorgestellt. Ähnlich wie bei den Winzern gibt es auch in der Imkerei neue Wege den Bienen zu begegnen.
Im Kosmos der Bienen
Berg, 17.8.2019 – Mehr als 500 Bienenarten gibt es in Deutschland. Die Honigbiene ist nur eine Art davon. Manche wilden Exemplare sind wahre Spezialisten. So ist die Mohn-Mauerbiene perfekt an die nach ihr benannte Ackerpflanze angepasst. Sie fühlt sich in trockenem Gelände mit Wiesen und Feldern am und saugt mit ihrem Rüssel Nektar aus Mohn- und Kornblumen und kleidet das Brutnest mit den Blütenblättern des Mohns aus. Wie komplex die Bienen in und mit der Natur leben, hat Katrin Stefferl dazu gebracht, Imkerin zu werden. „Mich fasziniert, wie ein Bienenvolk funktioniert“, sagt die Biologin aus Berg im Landkreis Starnberg. Vor 17 Jahren hat sie begonnen, sich mit den honigsammelnden Insekten näher zu befassen. Seitdem lernt sie nie aus. In Österreich hat sich Katrin Stefferl zur Bienenwirtschaftsfacharbeiterin fortgebildet. Die Ausbildung zur Wirtschaftsmeisterin soll folgen.
22 Bienenvölker hat Katrin Stefferl inzwischen. Die meisten leben direkt auf dem verwunschenen, durch eine Hecke von der Seeshaupter Straße abgeschirmten Grundstück. Zwischen knorrigen Obstbäumen blühen die Wiesen üppig. Ringelblumen sind genauso zu finden wie Lavendel, Thymian, Salbei und noch viel mehr. So insektenfreundlich wie möglich sollte der Garten sein. Für die Wildbienen hat die Imkerin sogar eigens Nisthilfen aus Schilf unter dem Dach ihres Hauses geschaffen.
Nur mit Hut nähert sich Katrin Stefferl ihren Bienenstöcken. Das empfiehlt sie auch jedem Besucher, damit sich nicht etwa eines der Tiere im Haar verheddert und sticht. Ebenso hält die Imkerin den Smoker, ein handliches Gerät mit Blasebalg, stets griffbereit. Damit bläst sie Rauch in die Wabengassen, sobald sie den Deckel der Holzkiste entfernt hat. So orientieren sich die Bienen nach innen und Katrin Stefferl kann eine Wabe vorsichtig herausziehen. Dort zeigt sie auf die Exemplare der orangefarben gemusterten Buckfastbiene und die dunkleren Insekten der sogenannten Kärtner Biene oder auch Carnica genannt. „Da haben sich zwei Rassen gemischt“, sagt sie.
Bienenrassen: Gelbliche Ligustica und die italienische Biene
Beide Rassen sind an die Pflanzenwelt Mitteleuropas am besten angepasst. Zur Art der westlichen Honigbienen zählt zum Beispiel auch noch die gelbliche Ligustica oder auch italienische Biene. In Deutschland konnten sich die auf der Halbinsel im Süden des Kontinents beheimateten Insekten jedoch nicht durchsetzen. Es gibt nur die westliche Honigbiene hier in Europa, die anderen acht Arten von Honigbienen existieren in Asien.
Um eine Bienenkönigin bildet sich jeweils ein Volk. Sie ist deutlich länger als Arbeiterinnen und Drohnen und im Unterschied zu diesen auch das einzig geschlechtsreife Weibchen im Stock. „Bis zu 40.000 Bienen kann ein gesundes Volk haben“, sagt Katrin Stefferl. Im Juli hat die Imkerin die meiste Arbeit mit ihren Tieren. Denn dann beginnt die Hochphase der Erntezeit. Sie sammelt die prall mit Honig gefüllten Waben aus den Stöcken ein. Im Keller ihres Hauses muss sie erst einmal die Wachsschicht entfernen, mit denen die Bienen die Waben verschlossen haben. Erst danach lassen sich diese schleudern, um schließlich reinen Honig zu gewinnen. Im Herbst und Winter sollten sich die Bienen ausruhen können. Dass etwa im vergangenen Jahr auf einem benachbarten Feld ein Landwirt Ackersenf ausgesät habe, sei eher schlecht, sagt Katrin Stefferl. Denn dadurch seien die Bienen, als die Pflanzen im November blühten, noch einmal ausgeflogen und hätten kostbare Energie verbraucht.
Im Imkerverein Starnberg hat sich die Biologin zu Anfang erst einmal einen Paten gesucht. „Man muss viel sehen“, sagt sie. Doch jeder gehe auf ganz eigene Weise mit seinen Bienen um. „Wenn zwei Imker einer Meinung sind, dann lügt einer“, sagt Katrin Stefferl. Daher werde auf den regelmäßigen Treffen auch viel diskutiert. Schön findet sie, dass sich inzwischen mehr Frauen und jüngere Menschen für das Imkern interessieren. Als sie damit begonnen habe, sei sie noch eine von wenigen Frauen unter meist älteren Männern gewesen, schildert sie.
„Wenn sich der Mensch wohlfühlt, fühlt sich auch die Biene wohl.“
Frostig-kalte Winter und warme, aber nicht zu trockene Sommer wären laut Katrin Stefferl für die Honigbienen die idealen klimatischen Verhältnisse. „Wenn sich der Mensch wohlfühlt, fühlt sich auch die Biene wohl“, sagt sie. Frost im Winter sei besonders wichtig. Denn dann stelle die Biene das Brüten ein. So verbrauche sie zwar mehr Energie, aber so vermehre sich die für die Tiere gefährliche Varroa-Milbe nicht so stark. Die aus Asien eingeschleppten Schädlinge vermehren sich in der Brut der Honigbienen.
Während die Königin vier bis fünf Jahre alt werden kann, leben die anderen Bienen im Sommer nur etwa sechs Wochen. Die Arbeiterinnen verbringen die ersten drei Wochen im Stock, legen Waben an oder übernehmen Putzdienste. Nur die älteren fliegen aus und sammeln Honig. Über die sogenannten Schwänzeltänze zeigen die Bienen etwa, wo die nach ihrer Einschätzung beste Nahrung zu finden ist. Jede Unterart kommuniziere etwas anders, sagt Katrin Stefferl. Die vielen Besonderheiten machten die Tierart für sie so faszinierend.
Inzwischen will Katrin Stefferl vor allem Aufklärungsarbeit leisten. Als Bestäuber sind die Bienen nicht nur für die Landwirtschaft unverzichtbar, viele Blütenpflanzen sind auf Bienen zur Vermehrung angewiesen. An der Montessori-Schule in Starnberg bietet sie ein Wahlfach an, um den Kindern und Jugendlichen den Kosmos der Bienen näherzubringen. „Ich begrüße es sehr, dass die Sensibilität für das Thema steigt“, freut sich Katrin Stefferl.
Benjamin Engel
Pressemitteilung
Liebe Freundinnen und Freunde des Seeufers, bitte denkt an Tiere und Pflanzen, die Euren Schutz brauchen!
Nach den Einschränkungen der vergangenen Wochen zieht es jetzt die Menschen verstärkt raus in die Natur. Land- und Forstwirte, Jäger und Jagdgenossen appellieren an die Erholungssuchenden, auf die Natur, die Tiere und die Belange der Land- und Forstwirte Rücksicht zu nehmen. Es ist erfreulich, wenn viele Naturliebhaber unserer Heimat jetzt erkunden und genießen. Sie sollten jedoch nicht nur aufeinander achten, sondern auch daran denken, dass unsere Kulturlandschaft auch durch die oft nicht einfache Arbeit unserer Land- und Forstwirte sowie den Jägern gepflegt und erhalten wird. Nach der Bayerischen Verfassung hat zwar jeder Bürger das Recht, die Natur frei zu betreten, er sollte sich aber auch an bestimmte Spielregeln, wie das Wegegebot halten. Während der Vegetationszeit ist das Betretungsrecht z.B. von Wiesen jedoch eingeschränkt, da hier Winterfutter für die Tierhaltung produziert wird.
In bestimmten Zeitabständen werden vom Frühjahr bis zum Herbst Wiesen und Weiden gemäht. Wenn dann nach einem Picknick Müll oder andere Gegenstände liegen gelassen werden oder Hundekot das Futter verunreinigt, erschwert das nicht nur die Arbeit der Bauern, es macht das Futter auch unbrauchbar und kann sogar die Gesundheit der Tiere gefährden.
Wildarten, wie der Feldhase oder das Reh reagieren empfindlich auf Störungen. Naturfreunde, die zu jeder Tages- und Nachtzeit durch die Felder, Waldränder und Dickichte streifen und vielleicht noch ihre Hunde frei laufen lassen, betreten ihr Refugium, sozusagen das Wohnzimmer der Tiere und vertreiben sie daraus. Dieser Stress kann beim Feldhasen zum Tod führen, das Rehwild zieht sich aus den Waldrändern und Lichtungen in Waldanpflanzungen und Jungwälder zurück. Die Folge ist dann oft ein starker Verbiss.
Ob Spaziergänger, Wanderer, Radler oder Mountainbiker – wenn alle etwas mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse der Natur, der Tiere und der Landwirte nehmen würden, profitierten alle davon. Die Menschen sollten daher bei ihren Freizeitaktivitäten auf den Wegen bleiben, Wegesperrungen unbedingt beachten, den nötigen Abstand zu den Weide- und Wildtieren einhalten und ihre Hunde an der Leine führen.
Hans Hofner und Josef Strobl, Jagdgenossenschaft Münsing und die Landwirte Münsing
Markus Feigl und Ursula Scriba, Initiativgruppe Jäger, Münsing
August 2020
Pressemitteilung
Wanderwege nutzen – Hunde an die Leine
Presseartikel, Montag, 31. August 2020, Isar-Loisachbote/Wirtschaft
Die Hausordnung im Wald
Unsere Heimat steht vor gravierenden Veränderungen – was können wir tun
Jetzt im Kleinen global handeln
Welche Veränderungen zeichnen sich in Wald und Feld ab
Unsere Umwelt verändert sich. In absehbarer Zeit werden wir uns mit massiven Trocken- aber auch Nassphasen, mit denen auch ein Verlust an Tier- und Pflanzenarten einhergeht, auseinandersetzen müssen.
Durch die Klimaerwärmung ziehen die Wetterfronten langsamer. Die Folge daraus ist, dass sich Regengebiete richtig ausregnen können, was dann zu Überschwemmungen führt. Längere Schönwetterphasen können Rekordhitze und Dürre nach sich ziehen.
Im Wald bauen wir um
Von forstlicher Seite werden, um diesem zu begegnen, seit geraumer Zeit unsere Wälder umgebaut. Ziel ist es, mit widerstandsfähigeren und anders kombinierten Baumarten die klimatischen Schwankungen, wie langanhaltende Nässe oder Trockenheit auszugleichen.
Im Feld überlegen wir neues schonendes arbeiten
Auch in der Landwirtschaft ändern sich die Bewirtschaftungsformen. Stichwort ist hier beim Pflanzenbau die „konservierende Bodenbearbeitung“. Es gilt den Nährstoffaustrag in die tieferen Bodenschichten zu verhindern, um die Nährstoffe für die Nutzpflanzen verfügbar zu halten, sowie die Nitratbelastung im Trinkwasser zu minimieren.
Ein wesentlicher Baustein ist dabei auch der Erhalt der Bodengesundheit. Mikroorganismen, wie Pilze, Bakterien und Kleinstlebewesen „verstoffwechseln“ abgestorbene Pflanzenteile und bilden Humus oder binden Nährstoffe und stellen sie den Pflanzen in einer „leicht verdaulichen“ Form zur Verfügung. Eine weitere Komponente ist aber auch der Erosionsschutz. Treten lange Regenperioden mit Unwettern ein, so ist der Boden der Erosion, sprich dem Verlust an Boden, ausgeliefert.
Unser Helfer Mulch
Diesem Bodenverlust kann durch gezielte Untersaaten beim Anbau oder durch Mulchsaaten entgegengewirkt werden. Das Mulchen, also das Hechseln von Pflanzenteilen, bietet sogar in zweierlei Hinsicht Vorteile. Die Mulchschicht wirkt im Allgemeinen wie ein Airbag. Sie federt schwere Regentropfen ab und verhindert so den Bodenabtrag – und das schon in leichten Hanglagen. Ein weiterer Aspekt ist der Bodenschutz während der Trockenphasen. Mulch verhindern ein zu starkes Austrockenen des Bodens und erzeugt eine krümelige Bodenstruktur. Damit kann auch das Regenwasser besser aufgenommen werden und Mikroorganismen sowie Kleinstlebewesen verbessern die Bodenqualität. Pflanzen wachsen dadurch einfach besser.
Landwirte gehen zunehmend dazu über, Blühstreifen zu schaffen oder je nach den wirtschaftlichen Möglichkeiten, nicht komplett bis zum Waldrand zu mähen. Damit werden zusätzlich Lebensräume für Säugetiere, Insekten und Vögel geschaffen. Man sieht also: Es wird viel von land- und forstwirtschaftlicher Seite getan.
Natürlich steht hier die Frage im Raum: „Was kann ich als Einzelner tun?“ Wichtig ist erst einmal, Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu erkennen und entsprechend auch auf sich und seinen Lebensraum anzuwenden.
Wir entdecken unseren Garten neu
Bisher sehen unsere Gärten vorbildlich gepflegt und klar strukturiert aus. Oftmals besteht der Rasen aus wenigen Grasarten und ist kurz geschnitten. Das Schnittgut wird entweder weggefahren oder in günstigeren Fällen kompostiert. Die Blumenbeete sind wohl definiert und prachtvoll mit Blumen ausgestattet.
Dies hat nun aber den Nachteil, dass es kaum Lebensraum für Insekten, wie Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge, Regenwürmer und vieles mehr gibt. Der Boden ist nährstoffarm und verdichtet, Gras wächst manchmal nur spärlich.
Oft ist der Boden, durch das Fehlen von Pflanzenresten (z. B. Grasschnitt bzw. Grasmulch) nicht in der Lage, Humus zu bilden und im wahrsten Sinne des Wortes Bodenleben aufzubauen.
Hier ist weniger mehr!
Lassen wir nach dem Mähen das abgemähte Gras auch mal liegen, freuen sich Regenwürmer über diese Nahrung. Gleichzeitig haben auch Vögel etwas was von diesem Angebot. Sie benötigen während der Aufzucht ihrer Jungen viele Regenwürmer. Der Boden wird durch Würmer aufgelockert. Wasser und Nährstoffe können besser zu den Graspflanzen kommen. Eine neue Humusschicht wird aufgebaut. Das Gras kann wieder wachsen.
Probieren wir großzügiger, nicht so ordentlich zu sein. Wiesen müssen nicht alle drei Tage gemäht werden. Häufiges Mähen beeinträchtigt viele Tierarten. Der Bestand erholt sich auf Dauer eventuell nicht mehr.
Bleibt ein Teil des Gartens unbearbeitet, haben wir die Chance auf natürlichem Wege Wildblumen wachsen zu lassen. Wir können aber auch Wildblumen als Blühstreifen (z.B. eine Bienenweide) ansähen. Die Kunst ist hier Geduld zu haben, abzuwarten und zu beobachten – und nichts zu tun. Vielleicht kommt plötzlich ein Stieglitz angeflogen und nascht versteckte Sämereien aus stehengebliebenen, verdorrten Blütenständen. Jede Pflanze hat Lebewesen, die von ihr als Wirt abhängig sind. Fehlen diese Pflanzen, reduzieren sich die Tierarten. Stichwort Biodiversitätsverlust.
Die gefüllten Blüten mancher hochgezüchteten Kulturblumen können für nektarsaugende Insekten nicht geeignet sein. Beispielsweise kommen Bienen bei diesen Blütenständen nur schwer oder gar nicht an den Nektar. Geeignetere Blumen werden seit einiger Zeit verstärkt in den Gärtnereien angeboten.
Das waren jetzt nur eine paar Tipps, die aber eine größere Wirkung haben können. Für Fragen und weitere Tipps können Sie gerne Markus Feigl <Markus.Feigl@bavarian-nordic.com> und Ursula Scriba <ursula@scribaup.de> kontaktieren.
Hecken und Feldgehölze – Lebensfördernde Anziehungspunkte in unserer Landschaft
„Keine andere Landvegetationsform bietet ein derart reichhaltiges Sortiment an Nahrungsressourcen wie Hecken und Feldgehölze.“
So ist es auf der fachlich fundierten Internetseite der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zu lesen. Aber auch die sehr verschiedenartige Nutzung durch die Tierwelt, als Brut – und Aufzuchtplatz, Ruhestätte und Winterquartier wird dort besonders hervorgehoben.
Für uns Jäger, die wir uns der Hege unserer Tier- und Pflanzenwelt verschrieben haben, spielen die Landschaft gliedernden Hecken und Feldgehölze deshalb eine wichtige Rolle. Mit der Landwirtschaft sehen wir uns hier in einem Boot; schreibt doch die LfL: „Hecken und Feldgehölze verhindern Bodenerosion, bieten Windschutzscheibe und sorgen für den Wasserrückhalt in der Fläche“.
Nicht zu vergessen ist auch die enorme landschaftsgestaltende Wirkung. Hecken und Feldgehölze helfen mit, Lebenswelten in unserer Landschaft sicherzustellen.
In unserem Gemeindegebiet gibt es schon eine Vielzahl solcher wichtiger Kleinlebensräume. Es lohnt sich für uns alle, diesen noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken. So ließen sich z.B. entlang des Lüßbachufers noch wert- und sinnvolle Flächen für Hecken erschließen. Im Leitbild unserer Gemeinde ist die schrittweise Renaturierung der Uferbereiche als Ziel formuliert. Auch in aufgrund der Topografie oder der Bodenbeschaffenheit landwirtschaftlich kaum nutzbaren Arealen ließen sich solche kleinen Biotope schaffen.
Wildhecken und Feldgehölze sind Oasen für Pflanzen und wichtige Stationen für alle Tiere, ob groß oder klein. Dort gibt es Schutz und Nahrung. Je schneller sie erreicht werden können, umso größer ist die Chance zu überleben, seine Jungen gut zu versorgen und gesund zu bleiben.
Welche Tiere profitieren von diesen Oasen?
Ein Blick auf die Lebensgewohnheiten von Bienen zeigt uns regelmäßige Flugradien zwischen Nest oder Bienenhaus und Futterpflanze. Je nach Größe der Art bewegen sie sich von 100m bis 300m und 600m bis 1.200m. Dabei sollten wir bedenken, je länger der Pendelweg ist, umso mehr Gefahren lauern auf sie: Fressfeinde, Parasiten, Unfälle, Feinde und Verschleiß (z.B. gerissene Flügel).
Diese Erkenntnisse können wir aus die meisten Insekten, z.B. Schmetterlinge übertragen. Freie Strecken zu fliegen ohne die Möglichkeit sich zu verstecken oder auszuruhen sind lebensgefährlich.
Sehr vergleichbar sieht es übrigens bei Singvögeln aus. Eine Beutelmeise fliegt um ihre Jungen zu versorgen 100m, maximal 500m, der Feldschwirl 110m bis 1.250m, die Nester liegen in einem Abstand von 25m. Ihre schlimmsten Feinde leben in den Lüften. Auch sie brauchen Schutz bei der Nahrungssuche für ihre Nachkommen.
Etwas größer und ein Säugetier ist das Hermelin, das Große und Kleine Wiesel mit 20-30cm. Sein Lebensraum sind Felder und feuchte Niederungen, dort finden sich die gesuchten Mäuse. Für seine Nahrungssuche bewegt es sich an linearen Strukturen, wie Hecken, ungepflegten Gräben, Altgrasstreifen und Feldrändern, zu finden um Münsing, besonders in Bereichen, die von der Flurbereinigung verschont wurde wie in Holzhausen.
Sein größerer Bruder ist der Marder (Stein- und Baummarder). Die Beutetiere sind ähnlich, etwas größer und Früchte, Nüsse und Knollen sind auch dabei. Auch er „räumt in unserer Landschaft auf“. Schutz und unauffällige Bewegungsmöglichkeiten bieten wieder das Netzwerk Hecken und Feldgehölze.
Nicht mehr viele Feldhasen gibt es hier, ein paar Waldhasen, wie man sagt. Sie leben von Gräsern und Kräutern, aber auch Knospen, Trieben und Rinde. Bieten wir ihm Hasenapotheke im Nahrungsstreifen und Inseln, knabbert er nicht an unseren Bäumen.
Das größte zu besprechende Wildtier ist das Reh. Es lebte ursprünglich an Waldrandzonen und auf Lichtungen. Zunehmende Störungen führten zum vorsichtigen verstecken, der sog. „Schlüpfertypus“ hatte mehr Überlebenschancen. Für den klimabedingten wichtigen Waldumbau ist dies ein großes Problem: Im Wald verbeißen diese Rehe besonders junge zarte Bäume, z.B. Weißtannen, die in der Folge behindert, verkrüppelt sind und sogar absterben können. Die Hauptnahrung der Rehe sind etwa 70 Kräuterarten, sie sind Feinschmecker, zu finden in ursprünglichen Wiesen. Rehe können wir mit Pflanzinseln aus dem Wald leiten, auch sie finden dort Deckung uns Nahrung.
Wir Jäger helfen gerne mit, wenn sich die Gemeinde oder private Grundeigentümer für solche naturfördernden Maßnahmen öffnen. Viele kleine Schritte können ein großes Ganzes ermöglichen. Wir sind optimistisch, dass unseren Landwirten diese zusätzlichen Aufgaben finanziell erleichtert werden, wir sind dabei.
Wolfgang Kube und Ursula Scriba
Der Schaugarten in Seeshaupt
So mancher aus unserer Gemeinde hat den Schaugarten in Seeshaupt schon mal besucht und war sicher sehr erstaunt, welche Vielfalt an Gehölzen, Rosen, Stauden, Nutz- und Zierpflanzen auf diesem rund 2.500 qm großen Areal
anzutreffen war. Mit viel Sachverstand und Liebe haben Barbara Kopf und Helmut Klug Anfang des Jahrtausends dieses kleine Naturparadies angelegt. Der Schaugarten ist eine öffentliche Anlage (Eintritt frei – Spenden willkommen) und hat zu jeder Jahreszeit seinen Reiz..
Für alle, die daran interessiert sind, ihre Gärten reichhaltiger und naturnäher zu gestalten, den Kleinlebewesen und Insekten Gutes zu tun und den Zauber der Pflanzenwelt zu genießen, ist ein Besuch des Schaugartens zu empfehlen.
Er ist nicht nur eine Augenweide, er bietet auch unzählige Anregungen für die Weiterentwicklung des eigenen Gartens. Auch wertvolle Tipps, wie z.B. zur biologischen Schädlingsbekämpfung (Buchsbaumzünsler!) oder zur natürlichen
Düngung, sind dort zu erhalten. Sehr interessant sind auch die Musterhecken. Es können dort verschiedene Heckenarten mit heimischen Gehölzen besichtigt werden, was vielleicht den einen oder anderen Besitzer einer ökologisch
wenig wertvollen Thujenhecke inspiriert, über Alternativen nachzudenken. Frau Kopf und Herr Klug bieten auch persönliche Beratung im eigenen Garten an, wenn man an eine Neugestaltung oder Umbau von „Problemzonen“ denkt.
Also, der nächste Ausflug im späten Frühjahr könnte doch in den Schaugarten Seeshaupt führen, der auch mit dem Fahrrad gut von Münsing aus erreichbar ist. Lauschige Sitzplätze und auch ein Kinderspielplatz laden zum Verweilen ein.
Ab April ist der Garten wieder geöffnet.

